Anarchist Solidarity – Part 3

to our friends,

we present you here the third report of our anarchist comrades who pick up refugees from poland. the interview was conducted on first april. and of course our comrades have found new forms to help refugees directly.

solidarity will win

Interview concerning Krakow

Interview with two people who organise tours for refugees from Ukraine to Krakow and then to Germany. A German version of the interview is at the end of the article.

The local situation at Krakow central station has worsen, tell us.

Kurt: That it has worsen is not true. There is no way getting in and out of Krakow.

Suasanne: The polish police know our local structures. We had many discussion with them. We made clear that we will go through with the plan but tried to be as accommodating as possible. That got drastically worse. The trains leaving Krakow are immensely overbooked. You saw it yourself, The train station was full of people. Plainclothes police officers interviewed our bus drivers, who we were, where we were going and so on.

There are (were) no NGOs visible that organise bus tours, right?

Susanne: Maybe there were, I don’t know. They distribute food, free SIM cards, stuff like that but that people are forced to stay inside the train station for days because the trains are so overcrowded but apparently that’s of nobody’s concern. Apart from the groups who organise the tours themselves. Public authorities or NGOs normally take forever to set something up and until then self organisation is being obstructed or made impossible. Did they think this trough? Do they want to keep the people in Poland? Not really.

You said that Krakow nothing is possible at the moment. What happened there?

Kurt: The polish authorities closed in on one of our busses where people were already trying to enter. In some way they made people who already were victims into victims again. Half of the refugees ran away. That’s why the first bus was only half full at departure. The busses were always full and this one would have been also. The cops then took the phone number of some women and said to us: ”If the women don’t contact us by tomorrow morning, we will come to your hostel and mess you up. We know where you sleep.” The president was in the train station a few days ago, had all the supporters thrown out and commanded that trains with refugees don’t stop in Krakow. That was the las point on a long list of harassment which the refugees and supporters had to endure. We were in Krakow for four weeks, were able to get about 3000 people out and in the same amount of time our documents were written down around 20 times. Not to mention the ‘undercover’ police officers following us around all the time.

Susanne: Tell about the registration.

Kurt: For weeks they have been demanding a written registration or legitimation to do what were already doing without being allowed, in a legal way. They really want some sort of paper from a NGO, an association, something. Very important, there has to be a stamp.

Susanne: It’s likely that it even could have been from a pub.

Kurt: Apart from that a paper like that is not even existent. That was simply harassment. And the papers had to be from the same city as the busses.

Do you know if the polish police cooperate with the german colleagues?

Kurt: I’ve received the message that the polish police put in a request with the LKA (cop section for federal state) if I ever got noticed in connection with human trafficking. The LKA forwarded the message to the BKA (federal cops) and they negated it. So obviously there is administrative assistance between polish and german authorities.

How is it continuing for you?

Kurt: We’ve already found new places to get people out.

Susanne: We will concentrate more on specific groups. Trans-people, physically disabled people, POC, people without documents, deserters.

A.L.E.


Interview über Krakau

Interview mit zwei Leuten aus Gruppen die Fahrten von Geflüchteten aus der Ukraine von Krakau nach Deutschland organisieren.

Die Situation vor Ort am Bahnhof Krakau hat sich verschlechtert, erzählt mal.

Kurt: Verschlechtert stimmt nicht, in und aus Krakau geht gar nichts mehr.

Susanne: Die polnischen Bullen kennen unsere Strukturen vor Ort. Es gab‘ öfter Diskussionen mit denen. Wir haben deutlich gemacht, dass wir das durchziehen aber gleichzeitig versucht denen möglichst entgegen zukommen. Das verschlechterte sich dann aber massiv. Die Züge die aus Krakau abfuhren waren komplett überbucht. Du hast es ja gesehen, der Bahnhof war voller Menschen. Zivilbullen vor Ort haben unsere polnischen Busfahrer interviewt, darüber wer wir sind und wohin wir fahren, und so weiter.

Es gibt (gab) auch keine sichtbaren NGOs, die Busfahrten organisiert haben, oder?

Susanne: Vielleicht gab es die, ich weiß es nicht. Sie verteilen Essen, gratis SIM Karten sowas halt, aber dass die Leute Tage im Bahnhof verbringen müssen weil die Züge überfüllt sind und sie nicht wegkommen, darum wird sich nicht gekümmert. Außer von den Gruppen, die selbstorganisiert fahren. Staatliche Stellen oder NGOs brauchen meistens ewig um was hinzubekommen, solange wird Selbstorganisation behindert oder unmöglich gemacht. Haben die das eigentlich zu Ende gedacht? Wollen sie die Leute echt alle in Polen lassen? Wohl kaum.

Du hast gesagt, dass aktuell in Krakau gar nichts mehr geht. Was ist da passiert?

Kurt: Die polnischen Behörden haben einen unserer Reisebusse vor dem die Leute schon zum Einsteigen standen, gekesselt. Wenn Du so willst, haben sie die Opfer nochmal zu Opfern gemacht. Die eine Hälfte der Geflüchteten ist sofort abgehauen. So kam es das der Bus, als erster überhaupt nur halbvoll losgefahren ist. Die Busse waren immer voll besetzt und dieser wäre es auch gewesen. Die Bullen haben sich dann von ein paar Frauen die Nummern geben lassen und uns gesagt, “wenn die Frauen sich nicht morgen früh bei uns melden, kommen wir zu Euch ins Hostel und machen euch fertig. Wir wissen wo ihr schlaft.“ Der Präsident ist vor ein paar Tagen in den Bahnhof, hat alle Unterstützer rauswerfen lassen und angeordnet, dass Züge mit Geflüchteten nicht mehr in Krakau halten. Eigentlich war das der Endpunkt von verschiedenen Schikanen, denen die Geflüchteten und den Unterstützer*innen ausgesetzt waren. Wir waren vier Wochen in Krakau, haben geschätzt 3000 Menschen raus geholt – in der gleichen Zeit sind bestimmt 20 Mal unsere Papiere aufgenommen worden, davon dass wir immer Zivis am Arsch hatten ganz zu schweigen.

Susanne: Erzähl‘ mal das mit den Registration.

Kurt: Seit Wochen verlangten sie schriftliche Registrationen, bzw. Legitimationen um das machen zu dürfen, was wir natürlich machen, ohne es zu “dürfen“. Sie wollten unbedingt irgendein Papier von einer NGO, einem Verein, irgendwas. Ganz wichtig, dass da ein Stempel drauf sein sollte.

Susanne: Der hätte wahrscheinlich auch einer von einer Kneipe sein können.

Kurt: Davon abgesehen, existiert so ein Papier einfach nicht. Ist einfach Schikane gewesen. Ach ja, dieses Papier sollte auch unbedingt aus der Stadt kommen, aus der die Busse herkamen.

Wisst ihr etwas darüber ob oder wie polnische Bullen mit ihren deutschen Kollegen kooperieren?

Kurt: Ich habe eine Nachricht bekommen, dass die Polen beim LKA eine Anfrage gestellt haben, ob ich schon mal im Zusammenhang mit Menschenhandel auffällig geworden wäre. Das LKA hat die Anfrage dann ans BKA weitergeleitet und die haben das dann verneint.

Offensichtlich gibt es also Amtshilfe zwischen Polnischen und Deutschen Behörden.

Wie geht es für Euch weiter?

Kurt: Wir haben bereits andere Orte gefunden um Geflüchtete rauszuholen.

Susanne: Wir werden uns mehr auf bestimmte Gruppen konzentrieren; Transmenschen, körperlich beeinträchtigte Menschen, PoCs, Leute ohne Papiere, Deserteure*innen.

A.L.E.

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